Geschichtliche Entwicklung des Karate

 

 

 

Die Wurzeln des Karate liegen wie bei den meisten aus dem ostasiatischen Raum stammenden Kampfkünsten in China, in dem berühmten Shaolin-Kloster. Dort soll im 6. Jahrhundert der ursprünglich aus Indien stammende Mönch Bodhidharma für die Mönche des Klosters körperliche Übungen entwickelt haben, um sie für die physischen Belastungen der langen Zen-Meditationen „fit“ zu machen.
Später wurden diese Übungen zu Verteidigungstechniken weiterentwickelt, da die Mönche immer wieder Anfeindungen ausgesetzt waren. Hieraus entwickelten sich dann zunächst die chinesischen Kampfkünste, wie zum Beispiel das Kung Fu.

Um den weiteren Entstehungsprozess des Karate zu verstehen, machen wir einen Sprung über das Chinesische Meer, nach Okinawa.

Okinawa ist die Hauptinsel der Ryukyu-Inselgruppe, die sich südwestlich an die Inseln Japans anschließt. Aufgrund seiner Lage fast mittig zwischen China und Japan war es ein Knotenpunkt zwischen diesen beiden Kulturen und auch von beiden begehrt.
Im Mittelalter wurde Okinawa mehrfach von Japan besetzt. In diesem Zusammenhang kam es durch die japanischen Besatzer zu Waffentrageverboten für die einfache Bevölkerung.
Nun wurden bestimmte, auf Okinawa schon bekannte Kampfmethoden weiterentwickelt, wie z.B. das Kobudo, bei dem Alltagswerkzeuge (Sicheln, Stöcke, Dreschflegel usw.) zu Waffen umfunktioniert wurden, und auch das Te (das Wort „Te“ bedeutet Hand), eine Art des Faustkampfes, welches eine weitere Wurzel des heutigen Karate darstellt.

Aufgrund der oben beschriebenen Lage Okinawas unterhielt es intensive Handelsbeziehungen zu China, was dazu führte, dass sich im Laufe der Zeit gelehrte und wohlhabende chinesische Familien in den drei großen Städten Okinawas (Naha, Shuri und Tomari) niederließen.
Einige dieser Einwanderer waren Meister in den Stilen der chinesischen Kampfkünste und begannen diese auf Okinawa zu lehren. Nun vermischten sich diese chinesischen Einflüsse mit dem auf Okinawa bereits bekannten Te und eine Urform des heutigen Karate entstand, sie wurde Tode genannt. Aus dem chinesischen Einfluß stammt auch zum großen Teil der geistig-philosophische Hintergrund des heutigen Karate.
Wiederum aufgrund von Verboten konnten die Kampfkünste zunächst nur heimlich geübt werden, der Kreis derer, die sie betrieben, war demnach nicht sonderlich groß.
Abhängig von der Stadt, in welcher sich der jeweilige Meister niedergelassen hatte, wurden die Stile benannt (Naha-Te, Shuri-Te und Tomari-Te). Die Stile unterschieden sich im Wesentlichen durch die Vorliebe für härtere (Shorin-Ryu) oder weichere (Shorei-Ryu) Techniken, welche sich nach dem jeweiligen Meister richtete.

Auf diese Schulen lassen sich auch die wesentlichen heutigen Karate-Stilrichtungen z.B. Goju-Ryu, Wado-Ryu oder Shotokan zurückführen.

Shotokan Karate

In unserem Dojo wird die Karate-Stilrichtung Shotokan betrieben, deshalb wird im Folgenden hauptsächlich die Entwicklung des Shotokan beschrieben.

Wie oben beschrieben, konnte Karate lange nur im Verborgenen betrieben werden. So war es auch in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, als der Begründer unserer Stilrichtung Gichin Funakoshi als kleiner Junge erstmals zum Karate-Training geschickt wurde, weil er sehr schwächlich und ständig krank war.

Ohne nun weiter auf seine vom Karate geprägte Lebensgeschichte genauer einzugehen, kann gesagt werden, dass er derjenige war, der das Karate nach dem Wegfall des Verbotes verbreitete. Er kam im Jahr 1922 von Okinawa nach Japan und sorgte dort bis zu seinem Tod 1958 dafür, dass Karate immer populärer und auch an den Universitäten gelehrt wurde.

Er prägte das Karate stark in seinem Sinne. Er systematisierte die Techniken und verfasste die ersten Bücher darüber. Er änderte die Bedeutung der Schriftzeichen für Karate von „Chinesische Hand“ in „leere Hand“, was aufgrund der japanischen Schrift ohne Änderung der Schriftzeichen möglich war. Im Shotokan-Stil werden keine Waffen außer den körpereigenen benutzt, worauf das „leer“ hinweist. Eine weitere Bedeutung des „leer“ bezieht sich auf die philosophische Komponente der anzustrebenden geistigen Leere.
Als junger Mann war Funakoshi auch als Dichter tätig, wobei er seine Gedichte regelmäßig mit „Shoto“ (übersetzt „Pinienrauschen“) unterzeichnete. Das erste von ihm gegründete Dojo erhielt den Namen „Shoto Kan“, wobei „Kan“ soviel wie Haus bedeutet.
Nach diesem ersten Dojo wurde dann auch die von Funakoshi gegründete Stilrichtung benannt.


Aus den oben angeführten Erläuterungen wird deutlich, daß Karate ursprünglich eine okinawanische und keine japanische Kampfkunst war. Aus dem japanischen Einfluß stammen im wesentlichen die heutige Dojo-Etikette, das Graduierungssystem und auch der weiße Karateanzug, Gi genannt.
Basierend auf den Bemühungen Funakoshis und bedeutender Karatemeister anderer Stilrichtungen wurden dann auch die ersten sportlichen Karate-Wettkämpfe in Japan durchgeführt, wovon Funakoshi selbst jedoch nicht begeistert war, da das Karate aus seiner Sicht zu sehr verfremdet wurde.
Das von den Schülern Funakoshis, zwischenzeitlich selbst erfahrene Karatemeister, nach Amerika und Europa getragene Karate unterschied sich schon erheblich von dem Karate, welches Funakoshi von Okinawa nach Japan brachte.
Dies ist u.a. auf die Bemühungen zurückzuführen, aus Karate einen Wettkampfsport zu machen. Hier ist insbesondere Masatoshi Nakayama und die Japan Karate Association (JKA) zu erwähnen.


Heute kann Karate in Deutschland von Jedermann und in jedem Alter betrieben werden. Es steht jedem Karateka frei, an Wettkämpfen teilzunehmen, Karate als Gesundheits- und Breitensport zu betreiben, oder seinen Schwerpunkt auf eine effektive Selbstverteidigung zu legen, wobei alle diese Komponenten nahtlos ineinander greifen.



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